Warum der Augenblick so besonders ist
Die Pandemie führt uns vor Augen, was wirklich wichtig ist. Obwohl manche auf einem Aug blind sind. Und ja, so manches könnte auch ins Auge gehen. Was hat es aber wirklich mit den Augen auf sich?
„Mein Gott, bin ich froh, deine Augen zu sehen!“. Mit diesen Worten hat mich meine Versicherungsmaklerin vor ein paar Tagen begrüßt, nachdem wir in den letzten Wochen nur telefonisch oder per E-Mail miteinander kommuniziert hatten. Zum Unterzeichnen des neuen Vertrags haben wir uns dann doch dazu durchgerungen, einander persönlich zu treffen – mit Maske natürlich. Und sie hat recht. Einander in die Augen schauen zu können, macht den entscheidenden Unterschied. Warum ist das so? An ihnen lässt sich jede Gefühlsregung ablesen, sie strahlen, sie sind leer, sie füllen sich mit Tränen und können einen mit Starrheit irritieren.
Ich hab mir das angesehen – no na, mit den Augen: Alles davon funktioniert auch mit Mund-/Nasenschutz, denn unsere blauen, grünen, braunen, gesprenkelten und in allen Schattierungen vorhandenen Sehorgane führen ein Eigenleben. Die verräterischen Fältchen, die sie umranken, die Art des Funkelns oder die Akrobatik der Augenbrauen sagen mehr als jede andere Regung im Gesicht. Die Augen sind das Spiegelbild der Seele, soviel steht fest. Blicke können töten oder uns völlig verliebt machen, uns strafen und segnen, abkanzeln und anerkennend loben.
Augen auf!
Ich sage natürlich nicht, dass es keinen Unterschied in der Kommunikation macht, ob wir Mund-/Nasenschutz tragen oder nicht. Es macht definitiv einen. Im Moment ist es aber einfach ein notwendiges Übel, mit dem man sich vorübergehend abfinden kann – ohne mit der Wimper zu zucken. Und wir könnten dem Ganzen – neben dem Schutz vor Viren – eine weitere positive Seite abgewinnen, indem wir einander einfach noch bewusster in die Augen schauen. Es liegt im Auge des Betrachters, wie wir das sehen.
Fotos © Pixabay und Sandra Hribernik